Sonntag, 14. Oktober 2012

sommer ist fast (bitte?) gegangen

die tueren - sommer ist fast gegangen

wie heiter, gar froehlich dieses lied in kiel doch wirken kann, erinnert es doch an dieses bestimmte wetterphaenomen, das man aus verblassenden kindheitserinnerungen, aus fernen laendern zu kennen glaubt.
war da mal was?

als ich
den bogen zu schlagen auf den wegen
hinter den feldern vorbei an verstaubtem
granit der aus verfallendem empor
und dem entgegen ragt der noch geht
der noch den mohn und die kornblumen
den sommer in stasis sieht der (während
die blumenkränze noch auf köpfen
'so müde, so müde' welken und die kinder
dem abend entgegen sehen und blauer
erlösung die der alte oft erfahren hat
wenn er im garten saß nach seinem tag)
daran vorüber geht und denkt der AUGUST
ernähre die seinen - schritt:
da drückte DER STILLE sommer auf das land

der versteckt hinter dem apfelbaum
am wegesrand eine frucht liegen ließ
für die passierenden die stille post
die faulig uns die wange zeigt
für die rasenden das schöne landleben
das noch 'so' ist (und doch:)
es ist.

Sonntag, 10. Juni 2012

l'anniversaire

hallo verfolger und verfolgerinnen!

heute feiern wir den zweiten text in der kategorie lyrik. entstanden ist "was ich dir sagen wollte" im zuge einer kleinen beschaeftigung mit salvador dalí (wir sind so ndb (-> 'start'); beuys waere besser gewesen, aber immerhin!) und nunja: da muss man ja bekloppt bei werden. so findet man sich dann naechtens mit einem kelch wein, einem schafsschaedel, einem stapel buechern, einer babyziege (deren herkunft und anwesenheitsgrund hier nicht naeher eroertert gehoert, die aber voll suesz ist und alle drei stunden gefuettert werden will) und ambient-industrial hoerend unter einem zylinder wieder; man zupft mal eben das rueschenhemd zurecht und beginnt zu lesen: puschkin, die günderode, eichendorffs jupp, dr. benn, go e teh e, der trakl, der walther, der heym, die lasker-schueler und wie sie alle heißen!

dann leidet man alsbald an schnell(!) zunehmendem pathos-overload und greift sodann zu artmann, gomringer, und den andern sprachverdrehern. so gestimmt (und voll wie die besatzung der gorch-fock!) faellt dir dann der stift in die hand und: du schreibst.
morgens wird dir dann auffallen, was fuer'n ramsch das gewor'n ist. aber immerhin, der abend war gut.
du verbrennst die zettel und schreibst was richtiges.

so, liebe lesende ist also text zwei, der in diesen blog gefunden hat entstanden: das passwort heißt -> fidelio! gaudeamus igitur!

amicalement
f.

was ich dir sagen wollte

 
-->
            „dis git wilde gedenkē mir·ſo
min muͦt als umbe ſwīget·ūn in muͤde
gar betwīget·wil er ruͦwē ſo muͦs er
hin zir·“
her Burkhart von Hohenuels


was ich dir sagen wollte
dass mein wochenende schön mein tag am fluss war
dass du dich ob der sonne auch gefreut hättest sicher
war was ich dir sagen wollte auch das
aber als du endlich herabgestiegen warst vom turm
mit der handbewegung die du immer machst wenn
dir etwas viel zu lange dauert und du eigentlich
schon wieder los musst wenn ich keine zeit mehr
habe dir zu sagen wie schön es doch war
was ich am wochenende getan habe und nicht du
aber wenn du dann diesen wink tust
wenn du an den bäumen vorbei weggehst vom turm
nicht fragst ob ich dich liebte schutzlos gehst du
im schatten der sonne die mir samstag sonntag
noch den tag beschien der dich nicht mehr stört
oder für den du dich noch nie interessieren konntest
dann richte ich meine knarre noch auf die zinnen
sehe dich abziehen und habe
nicht eine beschäftigung mehr für die ich einmal
lanzenbrechend umher und stolz gallopierte
da setzte ich mich und legte die hände in den schoß

richte ich die knarre noch auf die zinnen und
lege die h. i. d. schoß da braucht es den krieg
und furchen in die leiber geschlagen spritzt auf
spritzt an die fenster der städte auf die wege und
das harmlose wort es
Jetzt ziehe ich dir die Ähre aus dem Maul, auf der du kautest, als wärst du einer von den Bauernjungen: wie du schon wieder da sitzt auf dem Wagen, auf deinem eilig gepackten Koffer – hörst du die Mütter? Wie sie in die Fremde weinen. Dich fährt man im Morgengrauen: mort aux rois!
und jetzt will ich der sein dein grashalm an dem
du dich in die welt verbissen hast und dir auf die
in deine zunge schlugst du deine fänge sag mir
halm was schmecktest du
                        bauernjunge blonder ritter
ziehst statt des schwerts die feder aus deinem
indianerhaar und lässt sie fliegen mit dem wind
bauernjunge blonder ritter lass mich doch
dein grashalm sein

abends in der bar so beim genießen tranken wir
wohl auch den wein und die wilden recken
ließen uns zwei einsam‘ leute sein
o blinder ich sah dich mit diesem blick den man
so hat so starrend und wollt du hättest deine hand
nicht nur leer und nutzlos hängend von der seite
schlag mir die schaufel ins gesicht oder reich mir
eine weidenrute du: sklaventreiber kennst das doch
und du lachtest da konnte weiter nichts geschehen
was du dir nicht schon dachtest und du kanntest mich
genau nein du wolltest nicht gestehen sieh nun auf
deine hände schau:
was also willst du hier unbewaffnet wie schon
gestern als könntest du der sein der eine der
die fahne ungestraft vielleicht dass auch noch
sterne stehen erst am nächsten morgen hisst



Montag, 4. Juni 2012

1x gœte

was der göhte den faustum eigentlich wollte sagen lassen:

Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
Das ist im Grund nur unser eigner Geist,
Der in den Zeiten sich bespiegelt.

filet gruesze:
die wachsamen.

Samstag, 14. April 2012

ikonographie & grammatik der toilettentuer

jaha.

ich interessiere mich spontan für die toilettentueren dieser welt und für deren hinweisschilder: warum finden wir die passende toilette? warum funktioniert die ausschilderung (1) in den krudesten ausfuehrungen, warum auch dann, wenn (2) die beschilderung gar nicht komplett ist und (3) welche verschiedenen darstellungsweisen kennt unser toilettenschild-vokabular, welche neubildung versteht der bzw. die gedraengte?
soweit ich das ueberblicken kann gibt es keine oder kaum literatur zu dem thema, sieht man mal von den studien zur hygiene verschiedener toilettensysteme ab – dabei beginnt der sehnsuchtsort toilette doch schon mit der freudig erschauten holzplatte die uns den locus silentii bedeutet.

nuhun.
wer was interessantes dazu hat, gute beispiele an schildern oder buchtipps: immer her!

 lg
fred

Samstag, 10. März 2012

*kotz*

wir waehlen hassobjekte (wegen hass auf subjekte)!
hintergrund: subjekt kennt jeder, ist jeder. – meint man! warum sonst wäre es noetig regale damit zu füllen, die dann von anderen wieder geguttenborgen werden? halten wir einmal das guttenbergen fest:
dass man genialitaet wiederlegen wollend andere zitiert ist ja lustig genug (daemlicher waers ohne), wie aber benutzt man den guten gutti als verb? <- die viel wichtigere frage.

guttenbergen, guttenberge, guttenbarg, guttenbargen, (ge)guttenborgen?
guttenbergen, berge gutt, barg gutt, bargen gutt, gutt geborgen?
guttenbergen, guttenberge, guttenbergte, guttenbergten, (ge)guttenbergt?
guttenbergen, berge gutt, bergte gutt, bergten gutt, gutt gebergt?

die partizipien bereiten große probleme. aber wie sieht dann erst der konjunktiv aus?!
konj i: berge gutt / berge guett?
konj ii: börge guett / borgte guett?

ich will meinungen dazu hoern, wir werde das dann guttengeborgen dem duden schicken.

aber zurueck zum thema hassobjekte.
auch hier bitte ich um vorschläge, ich schlage subjekte vor.

bis dann!
f.

Mittwoch, 7. März 2012

frühe expansionstendenzen

ja.
lyrik und kluger scheisz sollte es werden. denn für'n gedicht muss man nichts zu sagen haben (wusste schon der göte) und kluger scheisz sagt niemandem was.
hm. nu gibt's auch prosa.

& solange ich nicht mit amateurphotographie anfange, industrieruinen & wasserfaelle, bin ich ja noch beim thema. noch –

liebe gruesze
f.